Schulprogramm der Friedrich-Paulsen-Schule Niebüll
Die Friedrich-Paulsen-Schule versteht sich als Gemeinschaft, in der Schülerinnen und Schüler, Lehrer und Eltern eng zusammenarbeiten. Vorrangige Aufgabe der Schule ist ihr Bildungs- und Erziehungsauftrag gegenüber ihren Schülerinnen und Schülern. Offenheit gegenüber schulischen Herausforderungen, die sich aus dem gesellschaftlichen Wandel ergeben, gehört genauso zum schulischen Selbstverständnis unserer Schule wie das Festhalten an bewährten Traditionen und Werten.
Der erfolgreiche Schulbesuch stellt für die Schülerinnen und Schüler eine der entscheidenden Voraussetzungen dar, in beruflicher und privater Hinsicht ein erfülltes Leben zu führen. Einer guten Schulausbildung kommt damit sowohl aus individueller Sicht jedes Einzelnen als auch aus gesellschaftlicher Sicht eine hohe Bedeutung zu.
Die Friedrich-Paulsen-Schule strebt an, alle Schülerinnen und Schüler im Sinn einer gymnasialen Bildung bestmöglich zu fordern und zu fördern. Aus diesem Grund wurde im Jahr 2010 auch die Entscheidung getroffen, dass die FPS G9-Schule bleiben soll.
Ziel der Ausbildung und Erziehung an der Schule ist die Herausbildung einer weltoffenen, handlungsfähigen und verantwortungsbewussten Persönlichkeit mit Wissen, Sozialkompetenzen und Kreativität.
Im Rahmen des schulischen Angebotes, das auf den Erwerb von Wissen und Kompetenzen zielt, geben wir auch der Entfaltung der emotionalen Seite der Schülerinnen und Schüler Raum und bieten Übungsräume für ihr gesellschaftliches Engagement. Unser schulisches Angebot öffnet sich auch außerschulischen Partnern.
Die Schülerinnen und Schüler sollen erfahren, dass Lernen und Leisten nicht nur Anstrengung erfordert, sondern auch Freude hervorbringt. In verschiedenen Bereichen schulischen Lebens haben sie daher die Möglichkeit, die ihnen innewohnenden musischen und gestalterischen Anlagen zu entdecken und zu stärken und Sensibilität für ästhetische Erfahrungen zu entwickeln.
Durch die Mitgestaltung des Schullebens in Gremien und bei Veranstaltungen lernen sie Schwierigkeiten und Erfolge einer Arbeit für die Gemeinschaft kennen. Die Zusammenarbeit in der Schulkonferenz und in den Fachkonferenzen sowie regelmäßige Treffen von Schülervertretung, Elternvertretung und Personalrat mit der Schulleitung führen zu einer für das Miteinander förderlichen Transparenz.
Die Erziehungsziele der Schule richten sich auf Einstellungen der Schülerinnen und Schüler zu ihrem eigenen Lernen, zum Umgang mit sich selbst und anderen und zum Verhalten in der Umwelt, in der wir leben.
Schule und Elternhaus sollen in Fragen der Erziehung zusammenwirken. Erziehungsprozesse, die im Elternhaus stattfinden, werden, wenn möglich, von der Schule unterstützend begleitet. Die Schule kann häusliche Erziehung aber nicht ersetzen und erwartet, dass Schülerinnen und Schüler die wichtigsten Grundmuster sozialverträglichen Verhaltens schon zu Hause gelernt haben. Bei Schwierigkeiten gibt es auch die Möglichkeit, in Gesprächen mit der Schulsozialarbeiterin / dem BBZ nach Lösungen zu suchen.
Am Ende ihrer Schulzeit sollen die Schülerinnen und Schüler über ein gesundes Selbstvertrauen verfügen, das auf fundiertem Wissen und erworbenen Schlüsselqualifikationen beruht und das ihnen die Fähigkeit gibt, selbständig, verantwortlich und zuversichtlich ihre weitere Lebensplanung in die Hand zu nehmen.
Unser Handeln dreht sich besonders um
2.1 Vorbereitung auf ein Studium
Oberstes Ziel ist es, die Studierfähigkeit zu erwerben, jedoch sollten den Schülerinnen und Schülern auch die verschiedenen Wege aufgezeigt werden, welche es nach dem Abitur gibt.
Erreicht werden soll dies durch:
2.2 Vorbereitung auf die Berufswelt
Ziel sollte es sein, alle Schülerinnen und Schüler angemessen auf die Möglichkeiten in der Berufswelt vorzubereiten und Hilfestellungen beim Übergang in diese zu geben.
Erreicht werden soll dies durch:
2.3 Fördern und Fordern aller Schülerinnen und Schüler
Die Entfaltung der individuellen Talente und Potenziale der Schülerinnen und Schüler soll Priorität haben.
Erreicht werden soll dies durch:
2.4 Erwerb von Zusatzqualifikationen
Es sollte Möglichkeiten geben, Zusatzqualifikationen in verschiedenen Bereichen zu erwerben. Zudem haben wir den Anspruch, uns ständig weiterzubilden und jeden in seinen Entwicklungswünschen zu unterstützen.
Erreicht werden kann dies z. B. durch:
2.5 Schaffen einer Anerkennungskultur
Viele ragen nicht nur durch gute Noten hervor, sondern auch durch andere Leistungen; diese sollten geehrt und belohnt werden. Des Weiteren soll die Schulgemeinschaft eine Kultur des gemeinsamen Feierns leben.
Erreicht werden soll dies durch:
2.6 Soziale Kompetenzen und Verantwortungsbewusstsein
Schule soll auf das Leben als mündiger Staatsbürger vorbereiten und den Schülerinnen und Schülern authentische Begegnungen mit der realen Welt bieten. Außerdem sollen Schülerinnen und Schüler durch außerunterrichtliche Tätigkeiten lernen, Verantwortung zu übernehmen.
Erreicht werden soll dies durch:
2.7 Förderung der Medienkompetenz
Die Möglichkeiten und der effektive Einsatz von Medien, aber auch ihre Gefahren sollen vermittelt werden.
Erreicht werden soll dies durch:
2.8 Präventionsarbeit
Vorbeugend sollen Schülerinnen und Schüler vor potenziellen Gefahren geschützt werden.
Erreicht werden soll dies durch:
2.9 Kulturelle Offenheit und Vermittlung von Wertvorstellungen
Der Bildungsauftrag der Schule ist ausgerichtet an den humanistischen Wertvorstellungen und an den Ideen der demokratischen, sozialen und liberalen Freiheitsbewegungen. Es besteht an der Schule die Bereitschaft Bewährtes zu hinterfragen und sich für Neues zu öffnen.
Erreicht werden kann dies durch:
2.10 Offene Ganztagsschule
Die außerunterrichtlichen Angebote sollen in Zusammenarbeit mit der Regionalschule den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geben, sich freiwillig und gemäß ihren Interessen nach dem Unterricht zu beschäftigen.
Erreicht werden soll dies durch:
2.11 Kommunikation
Der Austausch zwischen Lehrerinnen und Lehrern, Schülerinnen und Schülern, Eltern und Schulleitung soll offen und regelmäßig erfolgen. Raum und Zeit werden eingeplant, um gemeinsam gesammelte Erfahrungen zu reflektieren.
Erreicht werden soll dies durch:
2.12 Sport
Die Sportlichkeit von Schülerinnen und Schülern soll gefördert werden.
Erreicht werden soll dies durch:
2.13 Kreatives Leben, Kulturarbeit und deren Veröffentlichung
Schüler und Schülerinnen sollen sowohl im Unterricht als auch darüber hinaus im gesamten schulischen Leben in ihrer Ganzheit und mit der Vielfalt ihrer Begabungen angesprochen werden. So soll ihnen auch ihre kreative Seite bewusst gemacht, diese gefördert und sie zu aktiver Gestaltung ermutigt werden.
Erreicht werden soll dies durch:
Reformen haben Tradition an der Friedrich-Paulsen-Schule (FPS). Die Schule, die 1925 entstand und ihren Namen von dem berühmten, aus Langenhorn (Nordfriesland) stammenden Philosophen und Reformpädagogen Friedrich Paulsen (1846-1908) erhielt, kann in ihrer Geschichte immer wieder Beispiele dafür vorweisen. Ein Reformprojekt war die Ländliche Oberschule, die Schülerinnen und Schülern aus den ländlichen Schulen und Realschulen nach einer Prüfung in die Untersekunda aufnahm und in vier Jahren zum Abitur führte. In dieser Zeit bestanden auch zwei Internate für Jungen und Mädchen, was die Schule vor neue Herausforderungen stellte.
Im Zuge der Neugestaltung der gymnasialen Oberstufe leistete die Friedrich-Paulsen-Schule wieder Pionierdienste. Schon 1971/72 begann die Schule mit einer vollen Studienstufe, fünf Jahre vor der offiziellen Einführung. Das System der Grund- und Leistungskurse löste die Klassenbildung in der Oberstufe ab.
Das besondere Angebot des bilingualen Unterrichts prägt unser Schulprofil seit 1991. Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler erwerben durch den englischsprachigen Sachfachunterricht in Erdkunde und Geschichte eine erhöhte Sprachkompetenz, was sie erstmals im Abitur 2000 unter Beweis stellen konnten.
Ein weiterer innovativer Baustein unseres Schulprofils ist seit 1994 die Zusammenarbeit mit dem Gymnasium in Tondern. Die Begegnung von jungen Menschen in Europa zu fördern und die Fähigkeit zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zu vermitteln, sind Aufgaben, denen die FPS sich widmen will. Dies erfolgt seit dem Schuljahr 2003/04 in einem gemeinsamen deutsch-dänischen Zweig in der Oberstufe, zunächst „Europaklasse“, mittlerweile „Internationale Klasse“ genannt. Ziel dieser Klassen ist es, junge Menschen mit einer hohen interkulturellen und sprachlichen Kompetenz auszubilden.
Nachdem schon ab 1996 die 11. Jahrgangsstufe wieder im Klassenverband unterrichtet wurde, wurde dieses System mit dem Beginn der Profiloberstufe im Jahre 2008 auf die ganze Oberstufe ausgeweitet. Die Schule versucht seither innerhalb der Profilklassen durch die Erweiterung des Kursangebotes, verbunden mit einer teilweisen Auflösung des Klassenverbandes, den Neigungen der Schülerinnen und Schüler wieder mehr entgegenzukommen. 2008 musste die FPS auch die ersten sog. G8-Klassen einrichten. Diese Entwicklung wurde nach umfangreichen schulinternen Diskussionen und durch ein einhelliges Elternvotum aber schon im Jahre 2010 wieder gestoppt, sodass die FPS wieder G9-Schule ist. In diese Zeit fiel auch die Entscheidung, unser Gymnasium zur Offenen Ganztagsschule (OGS) weiter zu entwickeln. Sichtbares Zeichen dieser Neuerung ist das Mensa-Gebäude, das in seiner modernen Formensprache neben unserem denkmalgeschützten Gebäudeensemble seinen Platz gefunden hat. Im Rahmen der OGS-Angebote gibt es, wieder landesweit erst- und einmalig, eine intensive Kooperation mit der Regionalschule und der Volkshochschule Niebüll.
Unsere Schule ist im allgemeinbildenden Schulwesen das einzige Gymnasium vom 5. bis zum 12./ 13. Jahrgang im nördlichen Festlandsteil von Nordfriesland. Der Einzugsbereich reicht von Bredstedt im Süden bis zur Grenze nach Dänemark und von Schafflund im Osten bis zu den Außendeichen im Westen. Die Schülerinnen und Schüler kommen aus über 50 Wohnortgemeinden und aus 16 Grundschulen der Region. Daher besteht mehr als drei Viertel der Schülerschaft aus Fahrschülern. Die Schülerzahl stieg von etwa 700 im Jahr 1995/96 über 1000 im Schuljahr 2002/03 auf über 1300 im Schuljahr 2011/12, wird in den nächsten Jahren aber voraussichtlich wieder zurückgehen.
Englisch ist die erste Fremdsprache ab Klasse 5; Französisch bzw. Latein können als zweite Fremdsprache ab Klasse 7 gewählt werden. Neben Französisch und Latein gehören Dänisch und neuerdings Angewandte Informatik zum Angebot im Wahlpflichtbereich ab der 9. Klasse.
Zur Tradition dieser Schule sind die jährlichen Hausmusikabende und andere musikalische Veranstaltungen zu zählen, an denen eigene Studien und unterrichtliche Ergebnisse dargeboten werden. Daneben erfreuen auch, Aufführungen der DSP-Kurse (Darstellendes Spiel) sowie der Theater-
Arbeitsgemeinschaften das Publikum. Im Bereich Kunst gibt es nicht nur Ausstellungen und Projekte im Schulgebäude, sondern auch in Einrichtungen der Region, z.B. dem Krankenhaus.
Die FPS wirkt aber über die Region hinaus. So gibt es eine gute Verbindung mit der Schule in Malmesbury, der Partnerstadt Niebülls, mit der regelmäßig Schüleraustausche stattfinden. Kontakte werden auch mit der französischen Partnerstadt Gien aufgebaut. Seit dem Schuljahr 2012/13 gibt es einen Austausch mit einer Schule in Feurs, Frankreich. Nicht zuletzt wirken auch die von uns ins Ausland beurlaubten Schülerinnen und Schüler sowie die an unserer Schule für eine Zeit aufgenommenen Gastschüler interkulturell.
„Nächst dem Bauern ist der Professor der freieste Mann.“
Namensgeber der Schule ist der nordfriesische Philosoph und Pädagoge Friedrich Paulsen.
Lebensdaten:
*1846 in Langenhorn
bis 1862 Besuch der Volksschule
1863-66 Besuch des Christianeums in Altona. Abschluss mit Reifeprüfung
bis 1871 Studium zunächst der Theologie, dann Philosophie in Erlangen, Berlin, Bonn, Kiel, Berlin
1871 Promotion in Berlin
1875 Habilitation für Philosophie
1877 Lehrauftrag für Pädagogik
1878 Ernennung zum außerordentlichen Professor
1890 Teilnahme an der Reichsschulkonferenz
1894 Ernennung zum ordentlichen Professor
1900/01 Schulreform
† 1908 in Berlin Steglitz
Das Schulprogramm gibt ein Abbild der jetzigen Situation an der FPS und wird ständig fortgeschrieben.
Friedrich-Paulsen-Schule
Friedrich-Paulsen-Str. 5
25899 Niebüll
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