Die FPS hatte nach jahrzehntelanger Vier- oder gar Fünfzügigkeit seit Sommer 1985 nur noch drei Sexten. Bei fast gleich gebliebener Lehrerzahl (etwa 65 Lehrkräfte) konnte das Fächerangebot erhöht werden, so in den Naturwissenschaften um die EDV und in den Fremdsprachen neben den Standardangeboten Englisch, Latein und Französisch nun auch – oder verstärkt gegenüber früher – um Dänisch, Friesisch und Griechisch. Die Schule ist räumlich und mit Lehrmitteln gut ausgestattet. Das war sie als „Staatliches Gymnasium“, und auch der Kreis Nordfriesland, der seit dem 1.1.1982 der Schulträger ist, hat diesen Standard gehalten, ja eher noch verbessert.
Das Leistungsniveau der Friedrich-Paulsen-Schule im kognitiven Bereich lässt sich vielleicht daran messen, dass diese Schule im Lande Schleswig-Holstein mit Abstand die meisten Schüler für die „Studienstiftung des deutschen Volkes“ stellt, wobei der Schule nur das Vorschlagsrecht zusteht, die Auswahltests aber außerhalb abgeleistet werden.
Auch im kreativen und im sportlichen Bereich macht die Schule seit vielen Jahrzehnten immer wieder auf sich aufmerksam: Bei den Preußenmeisterschaften im Schlagball, als gelegentliche Titelträger bei den Landesmeisterschaften im Fußball, im Handball und im Volleyball, bei musikalischen Vorspiel- und Gesangsabenden und mit ihren Leistungen im Schultheater.
Die Friedrich-Paulsen-Schule übt in Niebüll seit Bestehen eine erhebliche Zentralfunktion aus. Der Einzugsbereich der Friedrich-Paulsen Schule umfasst ein Gebiet von circa 50000 Einwohnern. Dabei kamen die Gymnasiasten 2000 vornehmlich aus folgenden Herkunftsorten: Niebüll (179), Leck (166), Bredstedt (10), Risum-Lindholm (60), Langenhorn (62), Süderlügum (42), Stadum (9) und aus vielen kleineren Orten. Im Sommer 2007 betrug die Schüleranzahl insgesamt fast 1240 Schüler. Damit ist die Friedrich-Paulsen-Schule das zweitgrößte Gymnasium des Landes.
Seit 1930 war der Schule ein Jungeninternat, seit Beginn der 60er Jahre ein Mädcheninternat angeschlossen. Ursprünglich für die Inselkinder gedacht, fand es nach Gründung der Gymnasien in Westerland und Wyk eine neue Aufgabe: Der FPS wurde eine „Ländliche Oberschule“ angegliedert. Sie nahm aus ganz Schleswig-Holstein Schüler mit gutem Realabschluss auf und führte sie – mit Anfangsunterricht Latein – in vier Jahren zum Abitur. Es waren tüchtige Klassen, die damals die Internate füllten. Aber durch die Einrichtung von Aufbaugymnasien überall im Lande und später der Fachgymnasien starb dieser Schulzweig. Um nun ins Internat keine Negativauswahl zu bekommen, kaufte das Land das Jungeninternat auf. Es wurde für den Oberstufenunterricht umgebaut und erbrachte dazu Schüler-Aufenthaltsräume, Werkraum, Kunsterziehungsraum und eine Lehrküche. Das Mädcheninternat erwarb die Stadt Niebüll, es beherbergt jetzt eine Beratungsstelle und die Altentagesstätte.
Die Friedrich-Paulsen-Schule ist keine Niebüller Schule – und das kann sie nach ihrem Finanzbedarf auch kaum sein, aber sie ist eine Schule mit Tradition in Niebüll, eine Schule, in der häufig schon Eltern und Großeltern der heutigen Schüler aus Niebüll und Umgebung ihr Abitur gemacht und mit diesem soliden Rüstzeug ihr gutes Fortkommen gefunden haben. Durch diese Schule erfolgte eine Zusammenziehung vieler Akademiker in einem verhältnismäßig kleinen Ort. Das hat Ausstrahlung gezeitigt. Auch das nicht schulische Bildungswesen der Stadt erfuhr durch sie eine erhebliche Bereicherung: Sie gaben und geben noch ihr Fachwissen in vielerlei Kursen weiter, und pensionierte Kolleginnen dieser Schule leiten zur Zeit die Niebüller Volkshochschule und die Universitätsgesellschaft. Auch im kommunalpolitischen Bereich sind Angehörige des Kollegiums der FPS immer wieder tätig gewesen und sind es noch. Sie waren Bürgervorsteher, Stadtvertreter, Stadträte oder Bürgervorsteher der Stadt Niebüll, mit der die Friedrich-Paulsen-Schule nun seit über 75 Jahren so eng verbunden ist.