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Bilingualer Unterricht

Der Bilinguale Unterricht an der Friedrich-Paulsen-Schule ist ein besonderes Angebot der Schule.

Mit Beginn des Schuljahres 1991/92 hat die Friedrich-Paulsen-Schule, Gymnasium des Kreises Nordfriesland in Niebüll, einen bilingualen Zweig mit der Partnersprache Englisch eingerichtet. Die Verwirklichung des europäischen Binnenmarktes im Jahre 1992 und ein wachsendes europäisches Bewusstsein lassen die Kenntnisse der Sprache unserer Nachbarländer immer dringlicher erscheinen.
Gute Englischkenntnisse sind heutzutage in der Wissenschaft und im Geschäftsleben unbedingt notwendig. Deshalb ist das Ziel der zweisprachigen Ausbildung: Eine sichere Beherrschung der englischen Sprache in Alltagssituationen wie auch in den Bereichen von Wirtschaft, Wissenschaft, Technik und Politik sowie die Erleichterung eines Studiums oder einer Berufsausbildung im Ausland.

Kann jedes Kind den zweisprachigen Zweig wählen?

Für die Aufnahme in der 5. Klasse sind keine Vorkenntnisse im Englischen erforderlich. Es bedarf auch keiner besonderen sprachlichen Begabung, um erfolgreich mitarbeiten zu können.
Gerade in unserer Region, in der das Friesische zu Hause und die Grenze zu Dänemark nahe ist, haben wir Erfahrung damit, dass Menschen sich in zwei Sprachen bewegen können, ohne dafür besondere Voraussetzungen mitzubringen.
Im bilingualen Zweig wird mit dem gleichen Englischbuch wie in der Parallelklasse gearbeitet. Insgesamt geht man auch nicht schneller voran. Allerdings bedeutet die Aufstockung um zusätzliche Stunden etwas mehr Arbeit und Durchhaltevermögen für die Schülerinnen und Schüler.
Die Begegnung mit der englischen Sprache soll im Vorlauf (Klassen 5 und 6) intensiver gestaltet werden, um eine solide Grundlage in Wortschatz und Grammatik und eine Festigung der Aussprache zu erreichen. Die zusätzlichen Englischstunden werden vorwiegend mit Spielen, Liedern, Lektüren und kleinen Theaterstücken bestritten, wobei neben der notwendigen Sprachvermittlung der Spaß im Umgang mit der Fremdsprache im Vordergrund steht.
Der verstärkte Englischunterricht soll die Kenntnisse im Englischen so weit vertiefen, dass die Schülerinnen und Schüler in der Lage sind, in der Mittelstufe ab Klasse 7 dem Unterricht in zunächst einem Sachfach (Erdkunde und/oder Geschichte) in englischer Sprache zu folgen.
Dabei wird das sprachliche Anspruchsniveau behutsam und schrittweise erhöht, wobei jedoch Wert darauf gelegt wird, die vom Lehrplan vorgesehenen Themen abzuarbeiten. Die fachspezifischen Begriffe werden gleichzeitig in der englischen und deutschen Sprache eingeführt, damit keine Defizite entstehen. Da dies nur durch ein langsameres Vorgehen als im muttersprachlichen Unterricht möglich ist, wird der englische Sachfachunterricht zunächst durch eine zusätzliche Wochenstunde aufgestockt. Der bilinguale Unterricht an unserer Schule lief bis zum Schuljahr 1995/96 als Schulversuch. Die Friedrich-Paulsen-Schule führt den bilingualen Zweig bis auf weiteres als ein eigenes Schulprofil fort.

Gehe ich ein Risiko ein, wenn ich mein Kind für den zweisprachigen Zweig anmelde?

In der Orientierungsstufe hat man viel Zeit, um festzustellen, ob ein Schüler mit Erfolg am bilingualen Unterricht wird teilnehmen können. Ein Wechsel in die Parallelklasse ist zum Schuljahresende immer möglich. Dies gilt auch für die folgenden Schuljahre, da die Sachfächer gemäß den geltenden Lehrplanrichtlinien unterrichtet werden.
Deshalb ergeben sich auch im Falle eines Schulwechsels keine besonderen Schwierigkeiten. Lediglich Schülerinnen und Schülern mit ausgeprägten Lese- und Rechtschreibschwächen sollte von der Wahl des bilingualen Zweiges abgeraten werden.
Nach unseren Erfahrungen wird von der Möglichkeit des Wechsels wenig Gebrauch gemacht. Es ist eher festzustellen, dass die Motivation der Schüler für die Partnersprache mit der zunehmenden Fähigkeit, sich darin mündlich und schriftlich ausdrücken zu können, wächst.

Wird in den englisch unterrichteten Sachfächern genug gelernt?

Der Unterrichtsstoff in den Sachfächern ist an den entsprechenden Lehrplänen ausgerichtet, wenngleich die Themen möglicherweise nicht immer in derselben Reihenfolge wie in den Parallelklassen durchgenommen werden, was durch die Unterrichtsmaterialien bedingt sein kann. Die Erprobungsphase des bilingualen Unterrichts wurde und wird noch begleitet durch das Landesinstitut für Praxis und Theorie der Schule in Schleswig-Holstein und das Englische Seminar der Universität Kiel.
In verschiedenen Arbeitsgruppen, denen auch zwei Lehrer unserer Schule angehören, werden Richtlinien erarbeitet, Modelle erprobt und Erfahrungen ausgetauscht. Alle bisherigen Versuche haben gezeigt, dass die Schülerinnen und Schüler in der 7. und 8. Klasse im Stoff des bilingualen Sachfaches etwas langsamer vorankommen, da ihre sprachlichen Möglichkeiten noch begrenzt sind. Deshalb wird das in Klasse 7 unterrichtete Sachfach um eine Wochenstunde verstärkt, um dieses Defizit aufzufangen.

Gibt es überhaupt Nachteile?

Eigentlich gibt es keine. Sie sollten aber bedenken, dass das bilinguale Angebot eine zusätzliche Belastung zu den normalen Unterrichtsstunden darstellt. Den Schülern des Zweisprachenzugs wird wie allen anderen ab Klasse 7 die zweite Fremdsprache angeboten (Französisch oder Latein), und sie können in der 9. Klasse als dritte Fremdsprache Französisch, Latein oder Dänisch wählen. Die Zahl der Teilnehmer an der Erprobung des bilingualen Unterrichts wurde vom Ministerium auf 2 Klassen pro Jahrgang beschränkt. Sollten mehr Anmeldungen eingehen, muss die Schule auf Anordnung des Ministeriums ein Losverfahren durchführen.