Lehrerensemble TenTeachers schenkt FPS Medley zu 100 Jahren Musikgeschichte
Schon draußen vor der Tür und während des Wartens in der langen Schlange freuen sich die Besucherinnen und Besucher des Festaktes zur Eröffnung des Jubiläumsjahres auf den Lehrerchor „Ten Teachers“, der in diesem Jahr mit einem besonderen Programm aufwartet: Die zehn Lehrkräfte unter der Leitung von Oliver Schultz-Etzold schenken der Friedrich-Paulsen-Schule zum 100. Geburtstag ein Medley aus Songs der vergangenen hundert Jahre.
Und das Warten hatte sich gelohnt: Für das gesungene Stück Musikgeschichte gab es minutenlang stehende Ovationen. Den Rahmen für das Medley bildete das Geburtstagsständchen „Happy Birthday To You“. Mit dem folgenden Lied „Was machst du mit dem Knie lieber Hans“ kehrten die Sängerinnen und Sänger in das Jahrzehnt der Gründung der FPS zurück. „Der Gassenhauer aus den 1920ern thematisiert den neuen Tanz dieser Zeit, den Charleston und dessen merkwürdige Beinbewegungen“, erklärt Oliver-Schultz Etzold. Der Musiklehrer der FPS suchte für das jeweilige Jahrzehnt repräsentative Stücke aus, wie z.B. „Wochenend und Sonnenschein“ von den Comedian Harmonists, ein Hit aus den 30ern, und „Lili Marlen“, das von der Sehnsucht nach der Heimat und dem Frieden in Kriegszeiten handelt und passend dazu mit einer vom Chor intonierten militärischen Fanfare eingeleitet wird. „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen“, sang einst Zarah Leander. Das für die Verherrlichung des Nationalsozialismus bekannt gewordene Lied ist ambivalent zu betrachten, denn der Textdichter, Bruno Balz, wurde vom NS-Regime verfolgt. Die neuen Freiheiten nach dem Zweiten Weltkrieg verkörpert der Hit „Wunschballade“ – „Big-Band-Swing mit Blues-Schema und Shuffel-Rhythmus unter einer deutschen Schlagermelodie“, wie Schultz-Etzold erläutert. Ein Text, der nichts mehr von den großen Gefühlen und Schicksalssternen habe. Hier gehe es um basale Lebensbedürfnisse: Würstchen mit Salat, so der Musiker.
Es folgen die großen Hits der nächsten Jahrzehnte: „Yesterday“ von den Beatles, „Dancing Queen“ von ABBA, „Celebration“ von „Kool and the Gang“, „We are the World“ (USA for Africa) sowie „Wind of Change“ (Scorpions), das die Stimmung von Glasnost und Perestroika in den ehemaligen Ostblockstaaten unter dem sowjetischen Politiker Michail Gorbatschow in den 1980ern verkörpert. Heute wieder aktuell ist wohl „Ein bisschen Frieden“, ein „überzuckerter Song“, so Oliver Schultz-Etzold“, mit dem die Schlagersängerin Nicole 1982 den Eurovision Song Contest gewann und der im Kalten Krieg die Sehnsucht der Menschen nach Frieden zum Ausdruck brachte. „The Show Must Go On“ sang die Rocklegende Freddie Mercury, bevor der Leadsänger der Band „Queen“ an der damals noch unheilbaren Immunerkrankung AIDS starb. „My Heart Will Go On“, gesungen von Celine Dion zum Filmhit „Titanic“ im Jahr 1997, ist ebenso vertreten wie „Perfekte Welle“, ein Song, der für den Genuss des Augenblicks steht und die sorglose Stimmung am Anfang der 2000er Jahre nach dem Ende des Kalten Krieges widerspiegelt. „Auf Lieblingsmensch“ (Namika, 2015) folgt der Shanti „Wellerman“, der durch die Verbreitung über soziale Netzwerke während der Corona-Zeit für die Isolation und den Wunsch nach deren Überwindung steht.
Für den Auftritt arbeiteten die Lehrkräfte nicht nur in der Mittagspause einmal die Woche, sondern „richtig“ an vielen Nachmittagen in der 9. Stunde, abwechselnd von Franziska Seibold und Schultz-Etzold geprobt. Mit Schwung und Können vorgetragen von den sechs Sängerinnen und vier Sängern des Lehrerensembles war das Medley nicht nur ein wahrer Hörgenuss, sondern für viele der Ehemaligen im Publikum auch ein „Wiederhören“ mit guten alten Bekannten, wie sich an den Reaktionen der Zuhörerinnen und Zuhörer ablesen ließ. Für Erheiterung sorgten die teilweise abrupten bzw. überraschenden Übergänge zwischen den Songs, die Oliver Schultz-Etzold kunstvoll miteinander verwoben hat. Manchmal liegt die Bedeutung auch einfach in einer Pause.
Wer den ersten Auftritt der TenTeachers verpasst hat, kann sich das Medley über die unten anhängenden Link anhören oder im September während der „Revue“-Vorführung (siehe Jubiläumsprogramm auf der Homepage) live erleben.
Judith Herber und Oliver Schultz-Etzold